Diabetes mellitus Typ 2

Verschiedene arbeitsbedingte Risikofaktoren werden mit der Entstehung eines Diabetes mellitus Typ 2 in Verbindung gebracht.

Diabetes mellitus (DM) Typ 2 ist mit einer Vielzahl von Begleiterkrankungen verbunden, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) wie Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz, Schlaganfall, Erkrankung des Auges, Nervenstörungen sowie anderen Organschäden. Die Behandlung von DM Typ 2 und dessen Begleiterkrankungen ist langwierig, verursacht hohe Kosten und belastet damit auch das Gesundheitssystem.

Aufklärung und Vorbeugung sind gute Möglichkeiten zur Bekämpfung von DM Typ 2. Da die meisten Erwerbstätigen einen Großteil ihrer Zeit bei der Arbeit verbringen, sind Betriebe ein wichtiger Ort für Aufklärung und Prävention. Dabei muss berücksichtigt werden, welche Arbeitsbedingungen die Entstehung von DM Typ 2 begünstigen oder diesen negativ beeinflussen. Außerdem müssen Personen und Berufsgruppen ermittelt werden, die einem erhöhten Erkrankungsrisiko ausgesetzt sind.

Arbeitsunfähigkeit (AU) und Diabetes

Wie hoch der Anteil der Krankheitstage aufgrund von DM Typ 2 unter den Beschäftigten ist, variiert zwischen den Wirtschaftsbranchen. Laut Daten der AOK wurde in der Metallindustrie, der öffentlichen Verwaltung, im Verkehrswesen sowie in der Ver- und Entsorgung ein besonders hoher Anteil an Diabeteserkrankungen beobachtet. Hingegen zeigen Studien aus anderen Ländern einen besonders hohen Anteil an Erwerbstätigen mit DM Typ 2 bei Berufen aus dem Gesundheits- und Bauwesen sowie bei Berufskraftfahrern.

Die diabetesbedingten AU-Tage steigen mit dem Alter stark an und fallen bei männlichen Erwerbstätigen doppelt so hoch aus wie bei den Frauen.

Entstehung und Entwicklung

Verschiedene Faktoren können die Entstehung von DM Typ 2 begünstigen:

  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • ballaststoffarme, fett- und zuckerreiche Ernährung
  • bestimmte Medikamente, die den Zucker-Stoffwechsel verschlechtern
  • erbliche Veranlagung

DM Typ 2 ist zudem eng mit dem metabolischen Syndrom assoziiert. Das metabolische Syndrom ist eine Kombination von Faktoren, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und DM Typ 2 deutlich erhöhen. Das sogenannte "tödliche Quartett" ist durch das gemeinsame Auftreten der folgenden Faktoren gekennzeichnet: abdominelle Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung sowie eine Insulinresistenz bzw. gestörte Glukosetoleranz. Da einem DM Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gemeinsame Risikofaktoren zugrunde liegen, sind diese eng miteinander verbunden und können sich wechselseitig beeinflussen.

Arbeitsbedingungen als Risikofaktor

Neben den oben genannten, überwiegend lebensstilbedingten Risikofaktoren, gibt es Hinweise, dass auch bestimmte Arbeitsbedingungen eine Störung im Stoffwechsel begünstigen können. Zu diesen gehören:

  • Schichtarbeit, insbesondere Nachtschichtarbeit
  • überlange Arbeitszeiten
  • hohe körperliche Arbeitsbelastung
  • psychosozialer Stress
  • Bewegungsmangel durch überwiegend sitzende Tätigkeiten

Jeder der beruflichen als auch individuellen Risikofaktoren kann einzeln, aber auch in Kombination wirken. Ein DM Typ 2 entwickelt sich oft schleichend über mehrere Jahre (Prädiabetes) und tritt zunächst unbemerkt auf.

Vielfältige Hintergründe sind mit einer Entstehung eines metabolischen Syndroms oder DM Typ 2 durch arbeitsbedingte Faktoren assoziiert. So kann eine Störung im circadianen Rhythmus durch Nachtschichtarbeit zu Schlafmangel, verminderter Schlafqualität, geringen Erholungszeiten, sozialer Isolation und Stress führen. Auch nachteilige Veränderungen des Lebensstils (Ernährung, Alkohol- bzw. Tabakkonsum) werden beobachtet. Beschäftigte mit überlangen Arbeitszeiten haben weniger Zeit für physische und soziale Aktivitäten sowie Entspannung und Schlaf. Weitere ungünstige Faktoren sind psychosoziale Belastungen, z. B. Stress durch hohe Anforderungen und physische Anforderungen bzw. chemische, physikalische und andere Belastungen am Arbeitsplatz, z. B. Lärm, Chemikalien, Mangel an natürlichem Licht.

Auch das Muster von Pausen- und Erholungszeiten während der Arbeitszeit kann eine Rolle spielen. Langes und vor allem ununterbrochenes Sitzen und Stehen führt zu einer reduzierten Aktivität des Stoffwechsels und somit indirekt zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels.

Durch die genannten Risikofaktoren kommt es zu Veränderungen verschiedener physiologischer Prozesse im Körper, welche sich auf die Hormonproduktion, das Immunsystem sowie das vegetative Nervensystem auswirken. Die Folgen können ein Ungleichgewicht im Zucker- und Fettstoffwechsel bzw. Übergewicht sein, wodurch die Entstehung eines DM Typ 2 begünstigt wird.