Rolle und Aufgaben der BAuA im Rahmen der Produktsicherheit
Sichere Arbeit setzt sichere Arbeitsmittel voraus. Damit die Anforderungen an die Produktsicherheit eingehalten werden, ist eine wirksame Marktüberwachung nötig. Die BAuA übernimmt hier eine wichtige Schnittstellenfunktion zwischen den nationalen und europäischen Marktüberwachungsbehörden und betreibt Forschung zur Produktsicherheit.
In Deutschland fallen zahlreiche Produkte unter die Europäische Produktsicherheitsverordnung (GPSR) oder andere Binnenmarktvorschriften bzw. nationale Rechtsakte. Mit einem jährlichen Warenwert der Exporte und Importe von mehr als 3.000 Milliarden Euro handelt es sich um den insgesamt größten europäischen Einzelmarkt. Nur durch eine wirksame Marktüberwachung kann es gelingen, die Verwender der Produkte vor Sicherheits- und Gesundheitsgefahren zu schützen. Zugleich stärkt eine europaweit koordinierte Marktüberwachung den fairen Wettbewerb im Binnenmarkt und damit die Wettbewerbsfähigkeit aller redlichen Wirtschaftsakteure.
Die BAuA arbeitet als nationale Kontaktstelle im europäischen Schnellwarnsystem Safety Gate eng mit den Marktüberwachungsbehörden zusammen. Sie berät zu Meldesystemen und Produktsicherheit, prüft Meldungen zu gefährlichen Non-Food-Produkten und trägt mit ihrem Rückrufportal www.rueckrufe.de zur Sensibilisierung für Produktrisiken bei. Details zum Rückrufportal und zu den Herausforderungen durch den Onlinehandel bietet die baua: Aktuell 4/2024 auf Seite 3.
BAuA unterstützt Bundesländer und Bundesbehörden
Die BAuA ist u.a. durch Marktüberwachungsgesetz (MüG) und Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) beauftragt, die für die Marktüberwachung zuständigen Behörden der Bundesländer und des Bundes bei dieser Tätigkeit zu unterstützen. Dazu gehört auch, Mängel in der Beschaffenheit von Produkten und Arbeitsmitteln wissenschaftlich auszuwerten und regelmäßig über den Stand der Erkenntnisse zu berichten. Des Weiteren wirkt die BAuA aktiv in der Rechtsetzung und der Normung mit, um so die Produktsicherheit weiter zu verbessern. Auf unseren Internetseiten finden Akteure der Marktüberwachung sowie Hersteller, Bevollmächtigte, Importeure, Händler, Sicherheitsfachkräfte, gewerbliche Einkäufer und nicht gewerbliche Käufer (Verbraucher) die für die Sicherheit ihrer Produkte in Deutschland wichtigen Informationen.
Praxisnahe Forschung zur Produktsicherheit
Die Fachgruppen der BAuA forschen an den unterschiedlichsten Facetten der Produktsicherheit. Dabei werden sowohl einzelne Produktgruppen, z. B. Maschinen oder Persönliche Schutzausrüstung, als auch Methoden der Risikobewertung und -beurteilung in den Fokus genommen. Hierzu stehen im BAuA-Technikum in Dortmund umfangreiche Laboreinrichtungen zur Verfügung, die auch beim Thema Produktsicherheit zum Einsatz kommen: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der BAuA können z. B. Messungen zu Schallemissionen oder optischer Strahlung durchführen oder anthropometrische Daten erheben, damit Arbeitsmittel zukünftig besser an Körpermaße angepasst werden können.
Warnung vor gefährlichen Produkten
Die BAuA veröffentlicht in der Datenbank "Gefährliche Produkte in Deutschland" Produktrückrufe, Produktwarnungen, Untersagungsverfügungen und sonstige Informationen zu gefährlichen Einzelprodukten. Die Informationen stammen aus dem EU-Schnellwarnsystem Safety Gate (bisher RAPEX), an dem auch die BAuA beteiligt ist. Darin werden Informationen aus den Mitgliedstaaten über gefährliche oder potenziell gefährliche Produkte europaweit ausgetauscht.
Die BAuA hat seit 2015 über 3.200 Rückrufe von unsicheren Produkten bekannt gemacht. Zudem sind über 3.800 für Deutschland relevante Meldungen aus dem europäischen Schnellwarnsystem und rund 80 behördliche Untersagungsverfügungen veröffentlicht worden.