Lärm ist Schall, der die Gesundheit beeinträchtigen kann – was heißt das für Beschäftigte?
Maschinengeräusche, Knall, laute Musik oder störender Sprachschall können das körperliche und seelische Wohlbefinden des Menschen erheblich beeinträchtigen.
Lärm gehört zu den häufigsten Gefährdungen am Arbeitsplatz. In Deutschland sind ca. 5 Millionen Arbeitnehmer gehörgefährdendem Lärm ausgesetzt.
Die auffälligsten Lärmwirkungen sind Gehörschäden (VDI 2058 Blatt 2):
- allmählich eintretende Lärmschwerhörigkeit durch langjährige Lärmexposition, die als chronische, irreparable Schädigung anerkannt werden kann (Berufskrankheit Nr. 2301)
- akuter Gehörschaden durch Einwirkung sehr hoher Schallimpulse. Ein Schadenseintritt ist bereits möglich bei einmaliger, kurzer Geräuscheinwirkung mit einem C-bewerteten Spitzenschalldruckpegel von mehr als etwa 140 dB.
Besonders zu beachten sind impulshaltige Geräusche, tonhaltige Geräusche und zusätzliche Einflussgrößen am Arbeitsplatz. Zu Letztgenannten zählen: Schwingungen, ototoxische Stoffe, Zwangshaltung und Schichtarbeit, die die Gefahr einer Schwerhörigkeit erhöhen können.
Lärm beeinträchtigt die Gesundheit
Lärm verursacht jedoch nicht nur Gehörschäden, er gefährdet generell die Gesundheit. Somit erschwert er die Arbeit in allen Bereichen des Arbeitslebens (Fertigung, Dienstleistung, Büro, etc., VDI 2058 Blatt 3).
Lärm führt unter Umständen zu:
- einem erhöhten Unfallrisiko infolge des Überhörens von Signalen und Warnrufen oder infolge von Fehlverhalten durch Ermüdung oder als Schreckreaktion auf andauernde oder unerwartete Geräuscheinwirkung.
- einer verminderten Arbeitsleistung durch Erhöhung der Beanspruchung des Organismus, insbesondere bei Tätigkeiten mit hohen geistigen Anforderungen, wie Konzentration, Aufmerksamkeit, Gedächtnis.
- einer Störung der sprachlichen Kommunikation, z. B. bei Lehrtätigkeiten, bei Gruppenarbeit oder im Callcenter.
- einer kombinierten Belastung, zusammen mit Ganzkörperschwingungen, Hitze, Kälte, Zugluft, Gefahrstoffen oder bei Zeitdruck und komplexen Arbeitstätigkeiten durch negative Beeinflussung physiologischer und psychischer Regulationsmechanismen, die zu erhöhtem Stress-Hormonspiegel und zur Verengung der peripheren Blutgefäße führt und die auf Dauer das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems erhöhen kann.
Hinweis: VDI 2058-2, -3 können Sie beim Beuth-Verlag beziehen.