Flexible, agile und netzwerkartig organisierte Arbeit erzeugt neue Herausforderung für das Koordinieren, Führen und Managen von Belegschaften, Teams und Prozessen. Wie werden sich Führungs- und Managementtätigkeiten in Zeiten von KI, Industrie 4.0 und app-basierten Managementsystemen verändern?
IKT und KI – Verbreitung und Anwendungsbeispiele
Führungskräfte und Manager verwenden –verstärkt durch die COVID-19-Pandemie und die Verbreitung hybrider Arbeitsweisen - in breitem Umfang Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Weitere Trendtechnologien wie die Vernetzung von Geräten, Gegenständen, Anlagen oder Gebäuden sowie digitale Dienstleistungsangebote (intelligente Suchmaschinen, Navigationssysteme, Internetplattformen) werden ebenfalls bereits von einer Vielzahl von Führungskräften genutzt. Virtual / Augmeted Reality oder Künstliche Intelligenz (KI) sind zwar bisher in Führung und Management nicht weit verbreitet. Viele Unternehmen planen jedoch, KI zukünftig auch in diesem Kontext stärker einzusetzen. Bereits jetzt werden "kleine" Formen von KI verwendet, um Daten als Grundlage für Entscheidungen zu durchsuchen, zu filtern und auszuwählen. Auch Schicht- und Einsatzplanung, Zielsteuerung oder Kommunikationstools wie Chatbots, Kompetenzmanagementsysteme, Unterstützungsfunktionen beim Recruiting oder Anwendungen in der Bewertung und Kontrolle von Mitarbeitern finden bereits Verbreitung.
Bedeutung für die Führungsaufgabe
Damit unterstützen KI-Anwendungen Teiltätigkeiten von Führung und unterstützen Führungskräfte sowie Manager bei der Optimierung der Erreichung organisationaler Ziele. KI erweitert und erleichtert den Zugang zu Daten, ermöglicht schnellere Kommunikationsoptionen und fördert Vernetzung. Dies eröffnet Chancen in Hinblick auf die hohe Komplexität von Führungsaufgaben: Eine Entlastung bei Routineaufgaben kann mehr Raum für mitarbeiterorientierte Führung eröffnen, die in agiler, netzwerkartig organisierter Arbeit immer wichtiger wird. Gleichzeitig sind auch Risiken mit dem Einsatz von KI in diesem Kontext verbunden. Hier sind z. B. Demotivation, Kontrollverlust, Überforderung, Vertrauensverlust, die Vernachlässigung qualitativer Aspekte im Zusammenhang mit Standardisierung oder der Verlust der Attraktivität der Führungsrolle denkbar.
Offene Fragen und Gestaltungsbedarf
Im Zusammenhang mit der Erforschung und dem Einsatz von KI in Führung und Management gilt es, eine Vielzahl von Fragen zu beantworten. Einige Beispiele:
- Ersetzt KI nur Routinetätigkeiten?
- Können zukünftig auch Aspekte der sozialen Führungsinteraktion von KI übernommen werden?
- Kann und soll KI Entscheidungen treffen?
- Welche Auswirkungen wird dies auf die Beziehungsqualität in Teams haben?
- Welche neuen Anforderungen bezüglich Wissenserwerb und Weiterbildung ergeben sich für Führungskräfte, aber auch für die Mitarbeiter?
Auch wenn die Verbreitung von KI in Management und Führung noch nicht weit fortgeschritten ist, hat ihr Einzug doch bereits begonnen. Insofern ist es von zentraler Bedeutung, Chancen und Risiken abzuwägen und die Arbeitstätigkeit von Führungskräften und Managern sorgfältig zu gestalten. Insbesondere die Transformationsprozesse in den Organisationen und Teams, die sich mit der Einführung von KI ergeben, müssen sorgfältig geplant, vorbereitet und gestaltet werden. Die BAuA leistet mit Ihrer interdisziplinären Forschung einen Beitrag dazu, die Folgen von KI für die Arbeitswelt zu verstehen und zu gestalten.