Krankenhäuser für künftige Pandemien stärken

Wie kann die akutstationäre Pflege in Krankenhäusern pandemie-resistenter gestaltet werden? Einblicke in den ersten Workshop des BAuA-Projekts "Arbeitsorganisatorische Maßnahmen als Teil des Pandemiemanagements in stationären Pflegeeinrichtungen" in Berlin
Ein Beitrag von Maria Zink (BAuA), Sophie Ambrosat, Florence Zurfluh und Niels Jansen (Ellery Studio)

Gruppenbild: 21 Personen stehen in einem hellen Vortragssaal der BAuA. In der Mitte stewht ein weißes Rednerpult mit BAuA-Logo.
© BAuA

Im Rahmen des BAuA-Projekts "Arbeitsorganisatorische Maßnahmen als Teil des Pandemiemanagements in stationären Pflegeeinrichtungen" fand am 4. und 5. Juli 2024 der erste Workshop in Berlin statt. Eingeladen waren Expertinnen und Experten aus Pflegewissenschaft und Praxis, Behörden mit Sicherheitsaufgaben sowie angrenzenden Sektoren. Ziel war es, gemeinsam Handlungswissen für künftige Pandemiesituationen in Krankenhäusern zu erarbeiten. Im Fokus des Projekts stehen dabei verallgemeinerbare Erkenntnisse zu möglichen arbeitsorganisatorischen Maßnahmen und Strategien des Pandemie- bzw. Krisenmanagements und zur belastungsoptimierenden Arbeitsgestaltung in der stationären Pflege.

Einblicke in den Workshop

Ellery Studio, eine Berliner Agentur, die an der Schnittstelle von Zukunftsforschung, Strategieberatung und Wissenschaftskommunikation arbeitet, führte im Auftrag der BAuA mit innovativen Methoden durch den zweitägigen Workshop. Auf spielerisch-leichte, aber gleichzeitig wissenschaftlich fundierte Art unterstützten unsere Projektpartnerinnen und -partner mit ihrer Moderation die Teilnehmenden dabei, über die Erlebnisse der Covid-19-Pandemie zu reflektieren, konkrete Problemfelder zu identifizieren und gleichzeitig Lösungsansätze zu erarbeiten.

Die ca. 20 Teilnehmenden sorgten mit ihrer aufgeschlossenen und kommunikativen Art für ein anregendes Arbeitsklima. Es war großartig zu sehen, wie die Veranstaltung zur Vernetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedlichster Hintergründe beitrug. Die Teilnehmenden vertraten vielfältige Perspektiven auf das Krisenmanagement in Krankenhäusern und kamen u.a. aus dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe, der Charité, dem Zukunftszentrum Brandenburg, der Pflegekammer NRW, dem Bayerischen Roten Kreuz, dem Berliner Landesamt für Katastrophenschutz und aus unterschiedlichen Universitätskliniken aus ganz Deutschland. Besonders der Austausch über Sektoren und Regionen hinweg wurde sehr geschätzt und befruchtete die Arbeitsphasen enorm. Am Donnerstagabend besuchten die Teilnehmenden das Futurium, das Haus der Zukünfte, um weitere Inspiration zu erhalten und den Ausblick auf das Regierungsviertel und den Campus der Charité Mitte zu genießen.

Im Workshop setzte Ellery Studio Methoden aus dem Design Thinking und der partizipativen Zukunftsforschung ein. Dadurch wurde der Denkraum der Teilnehmenden erweitert und innovative Ideen entwickelt, die aber zugleich den erforderlichen Praxisbezug für eine konkrete Umsetzung herstellen. Großen Raum nahm in den Diskussionen die Belastung des Pflegepersonals während der Pandemie mit zusätzlichen Aufgaben bzw. die mangelnde Unterstützung aus der Organisation ein. Klare Notfallpläne mit vorab kommunizierten Vertretungs- und Unterstützungsregelungen könnten hierfür eine Lösung bieten. Auch die Anerkennung der Kompetenzen des Pflegepersonals über Hierarchieebenen hinaus wurde als wichtiger Faktor für Zufriedenheit unter den Beschäftigten und die Stärkung der Attraktivität des Berufsfeldes hervorgehoben. Daran anknüpfend sprachen sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer im größeren Kontext für eine stärkere Akademisierung der Pflegeberufe, eine verstärkte Beforschung des Feldes sowie das Voranschreiten einer politischen Organisierung der Pflegenden aus.

Ein Ausblick

Ein weiterer Workshop, diesmal mit Fokus auf die Langzeitpflege, findet am 15. und 16. August in Dresden statt. Bei Interesse an einer Teilnahme melden Sie sich gerne bei Maria Zink. Die gesammelten Workshop-Ergebnisse werden anschließend im Rahmen einer wissenschaftlichen Fachpublikation der BAuA veröffentlicht.

zink.maria@baua.bund.de

Tel. +49 351 5639 5422

Zitiervorschlag

Zink, Maria; Ambrosat, Sophie; Zurfluh, Florence und Jansen, Niels 2024. Krankenhäuser für künftige Pandemien stärken. In: Neues aus den Projekten [online]. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Verfügbar unter: https://www.baua.de/DE/Forschung/Projektblogs/Neues-aus-den-Projekten-Blog/Artikel/Krankenhaeuser-Pandemien.html

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