Personenbezogene Tätigkeiten

  • Projektnummer: F 2503
  • Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
  • Status: Abgeschlossenes Projekt

Projektbeschreibung:

Die Arbeitswelt befindet sich im digitalen Wandel, aus dem sich unterschiedliche Folgen für verschiedene Beschäftigten- und Tätigkeitsgruppen ergeben. In diesem Projekt wurde untersucht, welchen Einfluss der Einsatz digitaler Technologien auf personenbezogene Tätigkeiten nimmt und welche Gestaltungsanforderungen sich hieraus ableiten lassen.

Bei personenbezogenen Tätigkeiten handelt es sich um das Arbeiten mit und an Menschen. Die Bandbreite dieser Tätigkeiten ist groß: Beratungs-, Lehr- und Trainingstätigkeiten zählen ebenso hierzu, wie ärztliche, therapeutische, pflegerische oder künstlerische Tätigkeiten. Da die Ausgangsbedingungen für die digitale Transformation im Bereich personenbezogener Tätigkeiten dementsprechend sehr unterschiedlich sein können, wurden für die vertiefenden Analysen zunächst zwei exemplarische Tätigkeiten identifiziert: "Menschen pflegen" (z.B. im Krankenhaus oder in der Altenpflege) sowie "Menschen kontrollieren" (z.B. bei der Polizeiarbeit oder Fahrkartenkontrolle).
Die in aktuellen Studien zu personenbezogenen Tätigkeiten entwickelten und erprobten digitalen Technologien weisen eine hohe Vielfalt auf. Smartphones, Smartwatch Applikationen und sensorbasierte Assistenzsysteme sind hier ebenso zu finden, wie mobile Kamerasysteme, Entscheidungsunterstützungssysteme oder Anwendungen zur digitalen Dokumentation.

Die Projektergebnisse zeigen, dass die Digitalisierung aus arbeitswissenschaftlicher Sicht sowohl Chancen als auch Risiken für die menschengerechte Arbeitsgestaltung der personenbezogenen Tätigkeiten "Menschen pflegen" und "Menschen kontrollieren" bergen. Der Möglichkeit einer Verbesserung physikalischer, physischer und psychischer Belastung stehen mögliche Gefährdungen, wie eine zu starke Reduktion der Anforderungsvielfalt oder zusätzliche psychische Belastung gegenüber.
Darüber hinaus wurde deutlich, dass mit dem Einsatz digitaler Anwendungen – und insbesondere solcher, die durch Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt werden – eine Beeinflussung zentraler ethischer Prinzipien (wie Gerechtigkeit, Autonomie oder Nichtschaden) einhergehen kann. Damit eine mögliche Verletzung dieser Prinzipien begrenzt wird, ist ein klarer Ordnungsrahmen für die (Nicht-) Auswahl und Gestaltung insbesondere solcher Technologien erforderlich, die in moralisch sensitiven Anwendungsbereichen eingesetzt werden.

Im Ergebnis des Forschungsprojektes wurden aus der Perspektive des Arbeitsschutzes drei zentrale Prämissen für einen nachhaltigen Einsatz digitaler Technologien bei personenbezogenen Tätigkeiten herausgearbeitet:

  • Ein Ziel der Technikimplementierung muss die Optimierung arbeitsbedingter Anforderungen und die Vermeidung von Fehlbeanspruchung bzw. der Erhalt sowie die Förderung der Gesundheit der Erwerbstätigen sein. Bei der praktischen Umsetzung hilft hier die Frage: Für welche arbeitsbedingten Belastungsfaktoren, die in einem bestimmten Arbeitsbereich dringend zu verbessern sind, können digitale Technologien eine Lösung sein?
  • Der Technologieeinsatz muss das Kernmerkmal personenbezogener Tätigkeiten, d. h. die Interaktion mit jenen Personen, auf die sich die Tätigkeit richtet, unterstützen. Die digitalen Technologien wirken potenziell nicht nur auf die Erwerbstätigen (z. B. Pflegende, Polizistinnen oder Polizisten), sondern auch auf die pflegebedürftige bzw. zu kontrollierende Person. Hieraus ergeben sich wiederum zu beachtende Rückwirkungen auf das Arbeitsanforderungserleben der Erwerbstätigen.
  • Die Art und Weise wie digitale Technologien bei personenbezogenen Tätigkeiten entwickelt und implementiert werden, muss an den Nutzerinnen und Nutzern ausgerichtet sein. Von zentraler Bedeutung ist ein beteiligungsorientiertes Vorgehen, günstigstenfalls schon während der Technologieentwicklung, spätestens aber bei der Technologieauswahl.

Das Projekt war Teil des Schwerpunktprogramms "Sicherheit und Gesundheit in der digitalen Arbeitswelt" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Publikationen

Kurz- und mittelfristiger Technologie­einsatz in der Pflege

Erscheinungsjahr: 2022

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Technologien, die den Arbeitsalltag verbessern

Erscheinungsjahr: 2023

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Potential influences of AI-assisted decision-making on the actualization of ethical principles in care: results of a qualitative study

Erscheinungsjahr: 2023

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Digitalisierungsoptionen für die Pflege

Erscheinungsjahr: 2023

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"Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile" - eine Synthese systematischer Übersichtsarbeiten als Methode des Erkenntnisgewinns zur Digitalisierung in der Pflege

Erscheinungsjahr: 2022

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Aus beispielhafter Erfahrung klug? Betriebliche Anwendungsbeispiele digitaler Technologien in der Pflege als Erkenntnis- und Orientierungshilfe für die Implementierungspraxis

Erscheinungsjahr: 2022

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Criteria and Guidelines for Human-Centered Work Design in a Digitally Transformed World of Work: Findings from a Formal Consensus Process

Erscheinungsjahr: 2022

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Digitale Transformation personenbezogener Tätigkeiten

Erscheinungsjahr: 2022

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Digitale Transformation personenbezogener Arbeit - am Beispiel der professionellen Pflege

Erscheinungsjahr: 2022

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Kriterien einer menschengerechten Gestaltung von Arbeit in der digitalisierten Arbeitswelt

Erscheinungsjahr: 2022

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Moral und Maschinen: methodische Ansätze für eine werteorientierte Gestaltung von Arbeitsmitteln

Erscheinungsjahr: 2022

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Personenbezogene Tätigkeiten im digitalen Wandel

Erscheinungsjahr: 2022

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Pflegewissenschaftliche Kategorisierung digitaler Technologien für die Pflege - Ergebnisse einer multiperspektivischen, partizipativen Entwicklung aus Praxis und Wissenschaft im Rahmen des GuDiT-Projekts

Erscheinungsjahr: 2022

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Personen­bezogene Tätigkeiten im digitalen Wandel: Arbeits­merkmale und Technologie­einsatz

Erscheinungsjahr: 2021

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An integrative and transdisciplinary approach for a human-centered design of AI-based work systems

Erscheinungsjahr: 2021

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Digitalisierung in der Pflege: Auf dem Weg in die Zukunft

Erscheinungsjahr: 2020

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Nurses' attitudes towards occupational transformation processes brought about by digital care technologies

Erscheinungsjahr: 2020

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Weitere Informationen

Kontakt

Fachgruppe 3.3 "Arbeitsgestaltung bei personenbezogenen Dienstleistungen"

Service-Telefon: 0231 9071-2071
Fax: 0231 9071-2070