- Projektnummer: F 2415
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Im Projekt wurde die Datenverfügbarkeit und der Informationsfluss zwischen Registrierungsdossier, (erweitertem) Sicherheitsdatenblatt ((e)SDB) und Gefährdungsbeurteilung an der Schnittstelle zwischen den Anforderungen der EU-Chemikalienverordnung REACH und dem Arbeitsschutz, untersucht. Der Schwerpunkt lag auf der Frage, wie sich fehlende, widersprüchliche oder unzureichende Informationen und die Qualität des Informationsflusses auf die Gefährdungsbeurteilung und somit den Arbeitsschutz auswirken können.
Die verwendeten Methoden waren: (1) Bewertung der Verfügbarkeit und Qualität der Informationen im Stoffsicherheitsbericht (CSR) für Stoffe, die in einem Mengenbereich von 100-1000 Tonnen pro Jahr registriert sind. (2) Untersuchung der Weitergabe von Expositionsinformationen und Risikomanagementmaßnahmen (RMM) aus dem Registrierungsdossier in (e)SDB. (3) Prüfung, ob die verfügbaren Daten im (e)SDB ausreichen, um eine zuverlässige Gefährdungsbeurteilung mit Hilfe des Einfachen Maßnahmenkonzept Gefahrstoffe (EMKG) durchzuführen.
Die Mehrzahl der im Rahmen dieses Projekts analysierten CSRs und (e)SDB wiesen Mängel im Hinblick auf die gesetzlichen Informationsanforderungen auf. Es wurde festgestellt, dass selbst in Fällen, in denen der CSR als konform bewertet wurde, Abweichungen und Mängel im (e)SDB vorhanden waren. Es gab jedoch auch Fälle, in denen ein als nicht konform bewerteter CSR ein entsprechendes (e)SDB von wesentlich höherer Qualität aufwies. Unter anderem wurden Unterschiede in den Kennzeichnungs- und Einstufungsinformationen zwischen dem Registrierungsdossier und dem (e)SDB festgestellt. Diese Unstimmigkeiten können die Ermittlung und Umsetzung geeigneter Schutzmaßnahmen auf allen Ebenen der Lieferkette beeinträchtigen.
Die Ergebnisse wurden genutzt, um Ansätze zur Verbesserung der Risiko- und Maßnahmenkommunikation in der Lieferkette zu entwickeln. Eine Möglichkeit, solche Inkonsistenzen in Zukunft zu vermeiden, wäre eine technische Anpassung der IT-Tools der ECHA, um die automatische Erstellung von (e)SDB aus Registrierungsdaten zu ermöglichen. Hinsichtlich des Nutzens von Expositionsszenarien als Erweiterung von SDB für die Gefährdungsbeurteilung besteht ein deutlicher Verbesserungsbedarf. Insbesondere hinsichtlich der Einbeziehung von Verwendungsbedingungen und der Empfehlung von anwendungsbezogenen RMM für die sichere Gestaltung von Arbeitsplätzen und Tätigkeiten.
Um Abweichungen und Unstimmigkeiten bei den empfohlenen RMM bereits im Vorfeld zu vermeiden, empfehlen wir, die Maßnahmenhierarchie, eine rechtliche Anforderung und ein etabliertes Konzept im Arbeitsschutz, bereits bei der Stoffsicherheitsbeurteilung unter REACH zu berücksichtigen. Dies kann auch den Nutzen für die Anwender und Anwenderinnen erhöhen und Rechtssicherheit schaffen. Eine weitere Empfehlung ist die Einführung eines verbindlichen, harmonisierten Formats für Expositionsszenarien unter stärkerer Berücksichtigung der Zielgruppen.