- Projektnummer: F 2373
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) / Technische Universität Dresden
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Das Erleben von Informationsflut durch digitale Medien am Arbeitsplatz gewinnt mit zunehmender Digitalisierung der Arbeitswelt an Bedeutung. Es kann bei Beschäftigten zu verschiedenen negativen Beanspruchungsfolgen führen. Ziel des Projektes war es daher, Ursachen, Bedingungen und Auswirkungen von Informationsflut durch digitale Medien am Arbeitsplatz zu untersuchen und Gestaltungsansätze für einen adäquaten, nicht überfordernden Umgang herauszuarbeiten.
Dazu wurden im Rahmen betrieblicher Feldstudien verschiedene methodische Vorgehen angewandt. Es wurden insgesamt sieben Unternehmen der Dienstleistungsbereiche Verwaltung, IT- Entwicklung und -Service sowie Forschung und Entwicklung beteiligt. Nach einem systematischen Review der Literatur zum Thema wurden umfangreiche Feldstudien durchgeführt. Diese beinhalteten eine umfassende Interviewstudie, eine Befragungsstudie, eine Tagebuchstudie und partizipative Workshops mit betrieblichen Vertretern, in denen praxisnahe Gestaltungsansätze erarbeitet wurden.
Dem Erleben von Informationsflut durch digitale Medien lagen demnach vier wesentliche Komponenten zugrunde: die Informationsmenge, die Anzahl von Aufträgen, die aus den Informationen resultiert, die Informationsqualität und Unterbrechungen durch digitale Medien. Auswirkungen von Informationsflut wurden in verschiedenen Beanspruchungsfolgen, sowohl in Form von psychischer Ermüdung, Frustration, Gereiztheit, als auch in direkt arbeitsbezogenen Verhaltensweisen deutlich, wie z. B. dem Einlegen von Hetztempo, dem Auslassen von Pausen oder einer Verringerung der Arbeitsqualität.
In den betrieblichen Workshops wurden verschiedene Handlungsfelder ermittelt, aus denen organisationale und individuelle Gestaltungsansätze entwickelt wurden. Diese betrafen zum Beispiel die Regelung von Informationsflüssen, die Verringerung hoher Auftragsparallelität oder die Einschränkung von Erreichbarkeit.
Die Ergebnisse des Projekts verdeutlichten, dass die Quellen von Informationsflut und ihre Auswirkungen häufig in der Gestaltung der Arbeitsaufgabe, der Arbeitsorganisation, der Gestaltung der Informationen oder dem Umgang mit Informationen durch die Beschäftigten selbst liegen.
Die gefundenen Ergebnisse zeigen auch, dass die Umsetzung von Maßnahmen zur Bewältigung bzw. zum Abbau von Informationsflut hohe Relevanz haben. Deshalb sollen in einem weiteren Vorhaben der BAuA Vorschläge zur Arbeitsgestaltung bei Informationsflut in Form einer Handlungshilfe aufbereitet und in betrieblicher Feldforschung evaluiert werden.