- Projektnummer: F 2339
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Die psychosoziale Belastung am Arbeitsplatz (insbesondere Stress und Mobbing) wird in der EU als Handlungsfeld mit hoher Relevanz wahrgenommen, und Unternehmen sind gemäß der Europäischen Arbeitsschutz-Rahmenrichtlinie 89/391/EWG) verpflichtet, auch diese Belastung in die Gefährdungsbeurteilung (GB) einzubeziehen.
Allerdings wird die GB zu psychosozialer bzw. psychischer Belastung am Arbeitsplatz nach vorliegenden Erkenntnissen bisher nur unzureichend umgesetzt. Europäische Untersuchungen, insbesondere die 2009 durchgeführte (quantitative) Europäische Unternehmensumfrage über neue und aufkommende Risiken (ESENER) haben eine ungünstige Positionierung Deutschlands beim betrieblichen Umgang mit psychosozialen Risiken aufgezeigt, was die Frage aufwirft, ob dieses europäische Ranking ein angemessenes Bild der tatsächlichen Verhältnisse liefert oder evtl. auf unterschiedliche Verständnisse der zugrunde liegenden Begriffe, andere Arbeitsschutzpraktiken bzw. Rahmenbedingungen zurückzuführen ist. Das Forschungsvorhaben soll einen Beitrag zur Aufklärung der dokumentierten europäischen Unterschiede leisten, um so neue Impulse für die Arbeitsschutzpraxis in Deutschland im Handlungsfeld "psychosoziale Belastung" zu vermitteln - dies sekundär auch im Sinne des europäischen Erfahrungsaustausches und des Benchmarking. Hierfür ist ein qualitativer Forschungsansatz erforderlich. In qualitativen betrieblichen Fallstudien (Experteninterviews, Dokumentenanalysen) soll - in jeweils drei Betrieben in vier ausgewählten Ländern der EU - der Frage nachgegangen werden, welches die Bedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung der GB psychosozialer Arbeitsbelastungen sind und welche Ergebnisse dabei erzielt werden (Analyse von Strukturen, Prozessen und Ergebnissen). Im Fokus der Fallstudien stehen die Perspektiven der maßgeblichen betrieblichen Akteure und Prozessverantwortlichen des Arbeitsschutzes bezüglich der Initiierung und der Umsetzung der GB psychosoziale Arbeitsbelastung. Die Anlage und Analyse der betrieblichen Untersuchungen wird den relevanten (politischen rechtlichen, sozioökonomischen) Kontext der jeweiligen Länder einbeziehen. Die Fallstudien in den jeweiligen Ländern werden in einer integrierten Auswertung zusammengeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens sollen in die langfristige Forschungslinie der BAuA zu diesem Themenfeld (psychische/psychosoziale Belastung bei der Arbeit) einfließen.