- Projektnummer: F 2193
- Projektdurchführung: Rolf Satzer - Forschung - Beratung - Umsetzung (FBU)
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Zunehmend wird anerkannt, dass psychische Fehlbelastungen und chronischer Stress in der Arbeitswelt schwerwiegende Folgen für die Arbeitssicherheit, die Gesundheit (hier insbesondere in Bezug auf psychische und psychosomatische Gesundheitsstörungen), sowie die Leistungsfähigkeit der davon betroffenen Beschäftigten nach sich ziehen. Allerdings gibt es trotz eines rechtsverbindlichen Rahmens (Arbeitsschutzgesetz) seit 1996 erhebliche Defizite im Hinblick auf die Realisierung der Gefährdungsbeurteilung unter Einbeziehung psychischer Belastungen. Dies ist zum Teil auf eine fehlende Bereitschaft auf Seiten von Unternehmen, aber auch auf Handlungsunsicherheiten bei betrieblichen Akteuren insgesamt zurückzuführen; ferner auf fehlende Erfahrungen und unzureichendes Wissen. Insbesondere mangelt es an einer gezielten Aufarbeitung der vorhandenen (betrieblichen und branchenbezogenen) Interventionserfahrungen und deren Nutzbarmachung für die betriebliche Praxis.
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, der betrieblichen Stressprävention über die Auswertung betrieblicher und branchenbezogener Erfahrungen mit der Gefährdungsbeurteilung sowie über die Förderung des Erfahrungsaustausches neue Impulse zu verleihen. Es geht darum, Lernprozesse zu initiieren und Umsetzungsfortschritte in den Betrieben in Bezug auf die Stressprävention zu fördern, von denen zu erwarten ist, dass sie einen wichtigen Beitrag zur Prävention stressbedingter Beschwerden und Erkrankungen leisten und zugleich die Organisationsentwicklung in Richtung einer "gesunden Organisation" vorantreiben. Zu diesem Zweck soll die vorliegende Interventionspraxis zur Gefährdungsbeurteilung bei psychischen Belastungen (Vorgehensweisen, Analyse- und Gestaltungsansätze auf betrieblicher Ebene und auf Branchenebene) systematisch aufgearbeitet und evaluiert werden. Überprüft werden sollen insbesondere Qualität und Wirksamkeit der Gefährdungsbeurteilungen in Bezug auf fördernde und hemmende Faktoren, Vorgehensweise, Instrumenteneinsatz, Ableitung und Umsetzung von Maßnahmen der Arbeitsgestaltung und Organisationsentwicklung in den Betrieben, sowie die überbetriebliche, branchenbezogene Verbreitung von Beispielen guter Praxis. Europäische Erfahrungen, insbesondere aus dem PEROSH-Netzwerk (Pillar: "Work Organisation & Psychosocial Factors"), werden dabei berücksichtigt.