Projektbündel 4 "Entscheidungsrelevanz und Verhaltenseffekte von Informationen 'intelligenter' Schutzkleidung"

Rettungskräfte, wie zum Beispiel bei der Feuerwehr, sind während ihrer Einsätze einer Vielzahl von Gefahren ausgesetzt. Hitze, schadstoffbelastete Atmosphären, mechanische Einwirkungen und eventuell sogar Kampfstoffe erschweren oder verhindern die Rettung von Personen. Seit einigen Jahren werden unter dem Oberbegriff "Smart Personal Protective Equipment (PPE)" oder "Smart Clothes" Funktionstextilien entwickelt, die aktiv mit dem Träger und/oder der Umwelt interagieren und somit zu den Ambient Intelligence Technologien zählen. Ziel ist es, Fehlentscheidungen durch bessere informatorische Grundlagen zu vermindern und die Einsatzmöglichkeiten sowie die Sicherheit von Einsatzkräften in Extremsituationen zu steigern.

Das Projektbündel "Entscheidungsrelevanz und Verhaltenseffekte von Informationen 'intelligenter' Schutzkleidung" knüpft an BMBF-geförderte Forschung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) an und untersucht resultierende Änderungen in der Organisation von Rettungskräften. In mehreren Teilprojekten soll untersucht werden, wie Smart Clothes das menschliche Handeln in der realen Komplexität der Einsätze aktiv unterstützen, aber auch welche Gefährdungen von ihnen ausgehen können. Von besonderer Bedeutung sind hierbei Fragen der Informationsinterpretation, der Entscheidungsverantwortung und der Akzeptanz. So wird in einem Teilprojekt ein mathematisches Modell entwickelt, das Vitalparameter der Rettungskraft (z. B. Herzschlagfrequenz, Sauerstoffsättigung des Blutes) und Umgebungsparameter (Hitze, Schadstoffe etc.) interpretiert und für die weiteren Entscheidungen in geeigneter Form aufbereitet. Gegebenenfalls können durch Smart PPE auch neue Belastungsfaktoren entstehen, etwa wenn die Schutzkleidung Sicherheit suggeriert, so dass sich die Rettungskraft leichtfertiger verhält (Risikokompensation). Daher wird in einem weiteren Teilprojekt der gesellschaftliche Umgang mit Smart Clothes und AmI Produkten hinterfragt, in dem auch Aspekte des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte berücksichtigt werden.

Forschungsprojekt