Dokumentation
Am 15.01.2013 veranstaltete die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin einen Workshop mit rund 70 Teilnehmern zur Vorstellung und Diskussion der ersten Ergebnisse des Projektes F 2287 "Ermittlung grundlegender Ursachen von Unfällen, Ereignissen (Schadensfällen) und Beinahe-Unfällen (Root-Cause-Analysis) zur Prävention in kleinen und mittleren Unternehmen". Unter den Teilnehmern befanden sich insbesondere Vertreter bekannter Firmen aus verschiedenen Branchen und von Beratungsfirmen sowie von Unfallversicherungsträgern und aus Behörden.
Ziel der Veranstaltung war es, den im Rahmen des Projektes erarbeiteten Leitfaden vorzustellen und dessen Anwendung zu erläutern. Hierzu wurde zunächst die Zielsetzung einer ganzheitlichen Unfallanalyse erklärt und der Projektverlauf zur Erarbeitung des Leitfadens dargestellt:
Eine ganzheitliche Unfallanalyse (auch Root-Cause-Analysis genannt) dient dazu, nach erfolgten Unfällen, Ereignissen (Schadensfällen) und Störungen sowie Beinahe-Unfällen die hintergründigen Ursachen zu ermitteln und nachhaltige Lösungen für betriebliche Probleme zu finden, um die Missstände an den "Wurzeln" zu beseitigen. Obwohl die ganzheitliche Unfallanalyse in vielen Branchen angewendet wird und viele Hilfsmittel, Tools und Schulungsunterlagen entwickelt wurden, liegen bisher keine umfassenden Untersuchungen über Vor- und Nachteile bzw. Kritikpunkte zur praktischen Durchführung dieser Analyse vor.
Deshalb wurde im Rahmen des Projektes ein Leitfaden zur optimalen Durchführung einer ganzheitlichen Unfallanalyse erarbeitet. Dazu erfolgte zunächst zur Ermittlung des Informations- und Unterstützungsbedarfes für die Durchführung einer solchen Analyse. Diese Bedarfsermittlung wurde ergänzt durch einen Workshop im Januar 2012 mit rund 30 Fachleuten, auf dem sich die Teilnehmer insbesondere Unterstützung bei der Befragung der Beschäftigten und zur nachfolgenden Unfallstatistik zum Lernen aus Ereignissen wünschten. Die auf dem Workshop gesammelten Informationen flossen direkt in die Struktur, den Inhalt und die Schwerpunktsetzung des Leitfadens zur ganzheitlichen Unfallanalyse ein. In einem weiteren Workshop wurde der Leitfaden von rund 20 Teilnehmern in Gruppenarbeiten hinsichtlich seiner Gebrauchstauglichkeit erfolgreich erprobt und hinsichtlich seiner Qualität gegenüber Urteilsverzerrungen und Standardisierung bei der Durchführung einer Unfallanalyse validiert.
Die Analyse des nun vorliegenden Leitfadens gliedert sich in die Informationssammlung, die Beschreibung des Unfallgeschehens und die Ursachensuche. Auf dem Workshop am 15.01.2013 wurde betont, dass es für eine erfolgreiche Anwendung des Leitfadens gegenüber einer Urteilsverzerrung wichtig ist, mit der Ursachensuche erst zu beginnen, wenn die Beschreibung des Unfallgeschehens vollständig abgeschlossen ist. Der Leitfaden wurde von den Teilnehmern begrüßt und eine Weiterbearbeitung zur besseren elektronischen Anwendung angeregt.
Vorstellung des Projektes und der Projektergebnisse (PDF, 313 KB)
Dr. Babette Fahlbruch / Dr. Inga Meyer, TÜV Nord SysTec
Wie gehe ich mit dem Leitfaden um? (PDF, 362 KB)
Dr. Babette Fahlbruch / Dr. Inga Meyer, TÜV Nord SysTec