Interorganisationale Kooperationsnetzwerke im Anwendungsfeld "Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit"
Die Forcierung von Kooperationen und Netzwerken im Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit ist seit über einer Dekade populär. Die Gründe dafür sind in erster Linie sowohl in Synergieerwartungen der Kooperierenden als auch in gesetzlichen Erfordernissen zur Kooperation im Kontext der Reform des Arbeitsschutzrechts zu suchen. Durch Kooperationen und Netzwerkstrukturen sollen die einzelnen Institutionen ihre Informationsbasis verbessern, Kompetenzen ergänzen, konzertierte Maßnahmen planen und umsetzen sowie neue innovative Wege beschreiten.
Die bisherige, eher soziologisch und wirtschaftswissenschaftlich orientierte Forschungspraxis zur interorganisationalen Kooperation erweist sich als äußerst heterogen im Hinblick auf die zugrunde gelegten Methoden, Theorieentwicklungen und praktischen Empfehlungen. Netzwerkkritische Beiträge mahnen dabei zunehmend den Mythos der Netzwerkarbeit und die zum Teil bescheidenen Output-Effekte dieser Kooperationsform an. Die empirische Überprüfung bzw. Evaluation der Synergieerwartungen und Netzwerkeffekte, deren theoretische Fundierung sowie die Ableitung von Gestaltungsempfehlungen stellen für das Anwendungsfeld dieser Arbeit jedoch noch weitgehend Neuland dar.
Daher wurden im Rahmen dieser Arbeit empirische Studien und Literaturrecherchen durchgeführt, um zunächst die spezifischen Rahmenbedingungen der Netzwerkkooperation zu ermitteln. Darauf aufbauend ist ein Prozessmodell entwickelt worden, aus dem Ableitungen für die Evaluation vorgenommen worden sind. Zudem sind anwendungsbezogene Checklisten und Screening-Instrumente auf der Basis der Theorieentwicklung für die Anwendungspraxis erarbeitet worden. Im Zuge der Erörterungen zeigt sich, dass ein besonderes Augenmerk auf das Beziehungsmanagement im Netzwerkprozess gelegt werden muss. Darüber hinaus ist die Effizienz- und Effektivitätsbetrachtung von Netzwerken im Arbeitsschutz nicht unabhängig vom jeweiligen Kooperationsinhalt, von Einflussgrößen aus der Umwelt sowie von Beteiligungsgründen der Netzwerkakteure. Die vorliegende Arbeit zeigt ferner Forschungsbedarf u. a. hinsichtlich der Entwicklung von Netzwerkkompetenz im Kontext des Anwendungsfeldes sowie hinsichtlich des Einsatzes praxisbezogener Handlungshilfen auf.
Bibliografische Angaben
Titel : Interorganisationale Kooperationsnetzwerke im Anwendungsfeld "Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit".
1. Auflage .
Bremerhaven:
Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 2004.
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Forschungsbericht
, Fb 1031)
ISBN: 3-86509-211-X, Seiten: 192, Papier , PDF-Datei
vergriffen