Schienengebundene Transportsysteme

Das Schnellbahnsystem Transrapid verzichtet - weltweit erstmalig bei einem Weitverkehrssystem - zum Tragen und Führen der Fahrzeuge und für die Energieübertragung völlig auf mechanische Elemente (Räder, Rollen, Schleifkontakte). Diese Funktionen werden durch statische und niederfrequente Magnetfelder realisiert. Während des Betriebes sind dabei an den Elementen des Fahrweges und der Fahrzeuge Selbst sehr starke Magnetfelder erforderlich. Für Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz stellen sich Fragen nach der räumlichen Ausdehnung dieser Felder bis in den Bereich der Arbeits- bzw. Aufenthaltsplätze von Personal und Fahrgästen hinein sowie nach einem möglichen nachteiligen Einfluß auf deren Gesundheit.

Um die für eine umfassende Beantwortung dieser Frage erforderlichen Informationen, insbesondere Meßdaten der magnetischen Flußdichte der niederfrequenten Felder zu erhalten, wurden im Jahre 1994 umfangreiche meßtechnische Untersuchungen an der Transrapid-Versuchsanlage im Emsland (TVE) durchgeführt. Diese Untersuchungen schlossen die Erfassung der Felder am und im Versuchszug TR 07 bei verschiedenen Fahrzuständen und die vom Fahrweg ausgehenden Felder bis zu Abständen von ca. 100 m ein.

Obwohl bedingt durch das technische Funktionsprinzip oberhalb von ca. 100 kHz keine im Sinne der Fragestellung hinreichend starken elektrischen und magnetischen Felder zu erwarten waren, wurde mit breitbandigen Empfangseinrichtungen und einem Spektrumanalysator auch der Frequenzbereich von 100 kHz bis 1 GHz erfaßt und bewertet.

Die Ergebnisse der Untersuchung können wie folgt zusammengefaßt werden:

Hauptquellen der magnetischen Felder sind erwartungsgemäß die Trag- und Antriebssysteme, die sowohl Gleichfelder, als auch Wechselfelder mit variabler Frequenz bis zu 230 Hz erzeugen. Konstruktionsbedingt sind diese Felder räumlich sehr stark auf den Nutzungsort konzentriert, und nur geringe Streuanteile erreichen die für Menschen zugänglichen Bereiche.

Die Werte der magnetischen Flußdichte liegen an allen Meßorten wesentlich unter den international empfohlenen Grenzwerten für 24stündige Exposition und sind niedriger als bei allen anderen untersuchten Rad-Schiene-Systemen.

Die Stärke der elektrischen Felder im Innern der Fahrzeuge und im für Menschen zugänglichen Bereich der Anlage liegt unter 10 V/m, d. h. in der Größenordnung der in bewohnter Umgebung vorhandenen Hintergrundfeldstärken und damit um mindestens zwei Größenordnungen unter den international empfohlenen Grenzwerten für 24stündige Exposition.

Aus der Sicht des Schutzes der Menschen vor nachteiligen Wirkungen elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder sind nach den gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse am System Transrapid TR 07 keine Maßnahmen zur Verringerung der Exposition erforderlich.

Bibliografische Angaben

Titel :  Schienengebundene Transportsysteme. Teil 1: Exposition durch statische und niederfrequente elektrische und magnetische Felder an der Magnetschwebebahn Transrapid 07 (Untersuchungsbericht)

Verfasst von:   Ruppe, I.; Hentschel, K.; Eggert, S.

1. Auflage .  Bremerhaven:  Wirtschaftsverlag NW Verlag für neue Wissenschaft GmbH, 1995. 
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsmedizin: Forschungsbericht , Fb 11.001)

ISBN: 3-89429-904-5, Seiten:  104, Preis : 11,50 EUR, Papier

vergriffen

Weitere Publikationen

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Forschungsbericht 1998

Im Verlauf der letzten Dekade ist ein erhebliches Anwachsen des Interesses an elektrischen und magnetischen Feldern und deren biologischen Wirkungen sowohl von seiten der Wissenschaftler als auch der breiten Öffentlichkeit zu verzeichnen. Das betrifft auch die Felder an elektrisch betriebenen …

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