Ganzheitliche Problemanalyse und -lösung für den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz in einem Lager des Lebensmittelhandels

Anlaß des Vorhabens war die Überlegung eines Unternehmens des Lebensmittelhandels, für die Zweigniederlassung Eching ein neues Lager in Eitting zu bauen. Da die Krankheitsraten in den Lagern in Eching sehr hoch waren, lag es nahe, vor Baubeginn Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Ursachen für die gesundheitlichen Belastungen der Mitarbeiter verantwortlich sind und was bei einem Lagerneubau berücksichtigt werden muß, damit die Probleme des Arbeits- und Gesundheitsschutzes besser bewältigt werden können.

Ausgangspunkt der Analysen war eine systemische Betrachtungsweise von Arbeits- und Gesundheitsschutzproblemen. Es sollte nicht isoliert der einzelne Arbeitsplatz analysiert und ggf. optimiert werden, sondern Gegenstand der Untersuchung war die logistische Kette vom Lieferanten über den Spediteur, das Lager bis hin zum einzelnen Markt. Es wurde also davon ausgegangen, daß die einzelnen Probleme nicht immer durch Maßnahmen an dem Ort zu lösen sind, an dem sie auftreten, sondern daß der Suchraum nach Verbesserungsmöglichkeiten sehr weit gefaßt werden muß.

Insgesamt haben sich der unterschiedliche Auslastungsgrad der Lager und die Einflüsse, die in diesem Zusammenhang von außen auf das Lager einwirken, als zentrale Probleme eines integrierten Arbeits- und Gesundheitsschutzes erwiesen. Dabei lassen sich verschiedene unternehmensinterne Faktoren erkennen, wie etwa die Strategien der Einkaufs- oder der Dispositionsabteilungen oder das Bestellverhalten der Filialen. Daneben lassen sich aber auch externe Faktoren identifizieren, wie etwa Verpackungsgrößen, Paletten- und Stapelarten, Anlieferungstermine usw., auf die die Entscheidungsträger in der Zweigniederlassung und die mittleren Führungskräfte im Lager kaum Einfluß haben. Die systemische Perspektive der Optimierung von Arbeits- und Gesundheitsschutz im Lager macht deutlich, daß alles, was zu einer Verstetigung der Arbeitsverausgabung im Lager beiträgt, auch einer Verbesserung der Arbeitssituation und damit einer Reduzierung von Krankenstand und Fehlzeiten dient.

Viele Probleme des Lagers sind auch durch unternehmensinterne Kommunikationsbarrieren bedingt. Entsprechend kann versucht werden, die Lösung dieser Probleme durch eine Verbesserung der Kommunikation über Abteilungs- und Funktionsgrenzen hinweg voran zu treiben. Der Bericht, der den ersten Teil dieser Publikation bildet, erörtert einige Möglichkeiten, wie in institutionsalisierter Form die Vertreter verschiedener Abteilungen und Funktionen an einen Tisch gebracht werden können, um zu integrativen Lösungen zu kommen. Dazu ist es notwendig, das Verständnis für die Probleme der jeweils anderen Seite zu fördern.

Der Band enthält außerdem Berichte über vier Workshops, die in der Nachfolge des Vorhabens durchgeführt werden konnten. Hier wurden die Ergebnisse des ersten Vorhabens an die betrieblichen Akteure zurückvermittelt, mit Vertretern der Industrie und anderen Unternehmensfunktionen diskutiert und neuere Entwicklungen einer stärkeren Technisierung logistischer Abläufe aus der Sicht eines präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutzes evaluiert. Daneben wurde im Rahmen eines hochrangig besetzten Workshops die Frage aufgeworfen, wie die betriebliche Gesundheitsberichterstattung zu gezielten Verbesserungsmaßnahmen im Arbeits- und Gesundheitsschutz genutzt werden kann.

Bibliografische Angaben

Titel :  Ganzheitliche Problemanalyse und -lösung für den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz in einem Lager des Lebensmittelhandels. Ergebnisbericht

Verfasst von:   D. Bieber, J. Larisch, M. Moldaschl

1. Auflage .  Bremerhaven: , 1995. 
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz: Forschungsanwendungsbericht , Fa 33)

ISBN: 3-89429-905-3, Seiten:  292, Preis : 22,50 EUR, Papier

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