Konzeption zur Verbesserung der Ergonomie bei Goldschmiede- und Schmuckarbeitsplätzen

Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Bundesanstalt für Arbeitsschutz (BAU) wurden 1982 die Arbeitsplätze in der Pforzheimer Schmuckindustrie untersucht (Fb 299). Die Vorschläge für einen neuen Arbeitsplatz für Goldschmiede wurden in nicht genügender Breite umgesetzt. Daher geht es bei der vorliegenden Forschungsanwendung darum, auf welche Weise ein solcher Arbeitsplatz erfolgreich eingeführt werden kann.

Zunächst wurde eine ergonomische Analyse des Ist-Zustandes der Arbeitssysteme anhand des Belastungs-Beanspruchungs-Konzeptes durchgeführt. Die gewonnenen ergonomischen Kriterien wurden in Form eines Pflichtenheftes aufbereitet, anhand dessen die konstruktive Gestaltung des Arbeitsplatzes durchgeführt werden konnte. In einer Schmuckfirma, der Firma Theodor Klotz KG, wurde ein entsprechender Arbeitsplatz durch die Beschäftigten getestet. Dazu wurden Workshops zum Ist-Zustand, zu dem neuen Arbeitsplatz und zu neuen Arbeitsformen gebildet. Gleichzeitig wurde ein krankengymnastisches Schulungsprogramm, eingebettet in ein Konzept der Bewegungsergonomie, das für die speziellen Bedürfnisse in der Schmuckindustrie ausgearbeitet wurde, erprobt. Ergebnis ist ein Konzept, wie Arbeitstisch, Arbeitsstuhl, Arbeitsorganisation und Sitztechnik unter ergonomischen Gesichtspunkten aufeinander abgestimmt sind und eine harmonische Einheit bilden.

Die Forschungsanwendung zeigt, daß die Einführung eines neuen Arbeitsplatzes eine betriebliche Gesundheitsförderungs- und eine Organisationsentwicklungsmaßnahme ist. Dabei muß auch die konjunkturelle Entwicklung berücksichtigt werden. Neue Arbeitsformen wie teilautonome Arbeitsgruppen können als Gesundheitsförderungsmaßnahme gesehen werden. Dabei gibt es einen Zusammenhang zwischen der betrieblichen Gesundheitsförderung und dem Total Quality Management (TQM), bzw. einem Qualitätssicherungssystem (z. B. nach der DIN ISO 9000). Der Betriebsarzt kann dabei als Unternehmensberater und als neutraler Moderator eingesetzt werden.

Der neue Goldschmiedearbeitsplatz ist ein Prototyp für alle Arbeitsplätze, an denen feinmechanische Arbeiten durchgeführt werden. Ein solches Konzept eignet sich daher auch für die Dentalindustrie, Elektronikindustrie oder Uhrenindustrie.

Bibliografische Angaben

Titel :  Konzeption zur Verbesserung der Ergonomie bei Goldschmiede- und Schmuckarbeitsplätzen. 

Verfasst von:   G. Mall, A. Reinhardt, W. Rohmert, I. Schwarz

1. Auflage .  Bremerhaven: , 1994. 
(Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz: Forschungsanwendungsbericht , Fa 28)

ISBN: 3-89429-480-9, Seiten:  272, Preis : 21,00 EUR, Papier

vergriffen

Weitere Publikationen

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