Gesund digital arbeiten?!

Digitale Technologien sind aus dem Arbeitsalltag vieler Beschäftigter nicht mehr wegzudenken. Doch wie wirkt sich der regelmäßige Umgang mit diesen Technologien auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit aus? Wie hoch ist der digitale Stress in Deutschland, was beeinflusst ihn und wer ist besonders gefährdet? Diese und weitere Fragen wurden in einer Studie beantwortet, die im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts Prävention für sicheres und gesundes Arbeiten mit digitalen Technologien (kurz: PräDiTec) durchgeführt wurde. Hierzu wurden mehr als 5.000 Erwerbstätige repräsentativ für Deutschland befragt.

Aus der Studie heraus konnten 12 verschiedene Belastungsfaktoren bei der Arbeit mit digitalen Technologien und Medien identifiziert werden. Dazu gehört beispielsweise die Omnipräsenz, das Gefühl der ständigen Erreichbarkeit und einer kürzeren Reaktionszeit durch das Auflösen der Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. Ein weiterer Belastungsfaktor, die Überflutung, beschreibt das Gefühl, aufgrund der höheren Menge an bereitgestellten Informationen mehr und schneller arbeiten zu müssen. Von den Befragten werden am häufigsten Leistungsüberwachung sowie die Verletzung der Privatsphäre als Belastungsfaktor für digitalen Stress genannt. Bemerkenswert ist nicht nur, dass jeder dritte Befragte mindestens einem der Belastungsfaktoren sehr stark ausgesetzt ist, sondern auch, dass fast jeder fünfte aufgrund des Belastungsfaktors sehr starken digitalen Stress wahrnimmt.

Doch nicht jeder Arbeitsplatz, der mit digitalen Technologien ausgestattet ist, verursacht digitalen Stress im gleichen Maß. Die Kombination aus der Anzahl genutzter digitaler Technologien und Medien sowie die Nutzungsintensität hat Einfluss auf die Belastung. So ist diese bei einer hohen Anzahl an verschiedenen Technologien, die nur wenig genutzt werden, am höchsten, da die Fähigkeiten und Kenntnisse zur Nutzung der Technologien bei geringer Nutzung schwieriger zu erhalten sind und die Verunsicherung größer wird.

Digitaler Stress geht mit Erschöpfung, Gereiztheit sowie psychischen Beeinträchtigungen bis hin zu Erkrankungen des Muskel-Skelett Systems einher. Unzufriedenheit mit der Arbeitsstelle und eine schlechtere Leistung sind ebenso mögliche Folgen digitalen Stresses. Doch organisationale und soziale Faktoren können digitalem Stress am Arbeitsplatz entgegenwirken. Dazu gehört beispielsweise ein erweiterter Handlungsspielraum hinsichtlich arbeitsrelevanter Entscheidungen sowie eine gute Beziehung zu dem oder der Vorgesetzten.

Die Studie "Gesund digital arbeiten?!" kann über die Internetseite https://gesund-digital-arbeiten.de bezogen werden.

Bibliografische Angaben

Titel :  Gesund digital arbeiten?!. Eine Studie zu digitalem Stress in Deutschland

Verfasst von:   H. Gimpel, J. Lanzl, C. Regal, N. Urbach, S. Wischniewski, P. Tegtmeier, M. Kreilos, T. M. Kühlmann, J. Becker, J. Eimecke, N. D. Derra

2019.  Seiten:  52, Papier , PDF-Datei

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