Frequency of skin sensitization to specific substances and in specific occupational groups
Häufigkeit von Hautsensibilisierungen durch spezifische Stoffe und in bestimmten Personengruppen
Die allergische Kontaktsensibilisierung, die das allergische Kontaktekzem verursacht, ist sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext ein gesundheitliches Problem. Das Ziel dieser Studie ist es, einen Überblick über Sensibilisierungen gegen spezifische Substanzen und in spezifischen beruflichen Gruppen zu geben. Werden diese Daten zur Zahl der Beschäftigten in Beziehung gesetzt, ergeben sich Hinweise auf relevante Stoffe und Regulationsbedarf.
Basierend auf den IVDK Daten der Jahre 2007 bis 2016 (120.977 Patienten) geben wir einen Überblick über diejenigen Allergene, auf die positive Reaktionen beobachtet wurden, mit Reaktionshäufigkeiten und Interpretationshilfen in Bezug auf die Allergene und Testzubereitungen. Die Sensibilisierungshäufigkeiten bei Patienten mit Berufsdermatose (BD) und Patienten ohne BD (Nicht-BD-Patienten) werden verglichen. Inzidenzraten von Sensibilisierungen gegen spezifische Stoffe in spezifischen Berufsgruppen werden abgeschätzt. Hierzu werden die IVDK Daten sowie die Daten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und die der Bundesagentur für Arbeit (BA Arbeit) für die Jahre 2013-2015 herangezogen. Die Inzidenzraten werden als Fälle pro 100.000 Beschäftigte pro Jahr angegeben.
Insgesamt wurden positive Testreaktionen auf 420 Allergene beobachtet. Trotz Begrenzung der Nickelbelastung durch EU-Regulierungen und den damit verbundenen Rückgang der Nickelsensibilisierung, bleibt Nickel aufgrund seiner weiten Verbreitung, insbesondere in Modeschmuck, das häufigste Kontaktallergen. Neben Nickel, Kobalt und Chromat zählen Duft- und Konservierungsstoffe zu den häufigsten Kontaktallergenen. Methylisothiazolinon (MI) wird zunehmend zur Konservierung von Kosmetika eingesetzt, was zu einer Epidemie der Kontaktallergie gegen MI in ganz Europa geführt hat. Die größte Patientengruppe, die in der IVDK mit berufsbedingter Dermatose geführt wird, sind Beschäftigte im Gesundheitswesen (12,3%), Mechaniker (11,1%) Friseurinnen (6,2%) Reinigungskräfte (4,7%), Altenpflegerinnen (4,4%), Metallarbeiter (3,8%), Köche (3,7%) und Bauarbeiter (2,8%). Allergische Reaktionen auf Metalle wie Nickel, Kobalt und Chromat, Konservierungsstoffe wie MI/Methylchloroisothiazolinon (MCI), Thiurame, Mercaptobenzothiazol-Derivate und Dithiocarbamate (drei Gruppen von Gummi-Inhaltsstoffen), Kolophonium und Epoxidharz traten häufiger bei BD-Patienten auf, wohingegen allergische Reaktionen auf Duftstoffe häufiger bei Nicht-BD-Patienten beobachtet wurden. Dessen ungeachtet sind unter den BD-Patienten, die allergisch auf den Duftstoff-Mix I und den Duftstoff-Mix II reagiert haben, die Berufsgruppen der Altenpflegerinnen und Beschäftigte im Gesundheitswesen überrepräsentiert.
Die höchsten Inzidenzraten der Kontaktsensibilisierung in den verschiedenen Berufsgruppen reichen von <1 für Kolophonium bei Büroangestellten bis zu >100 für einige Allergene bei Friseuren. Die Gründe für die wahrscheinliche Überschätzung der Inzidenzrate bei Friseuren wird im Detail diskutiert.
Bibliografische Angaben
Titel: Frequency of skin sensitization to specific substances and in specific occupational groups.
1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2021. Seiten: 337, PDF-Datei, DOI: 10.21934/baua:bericht20210122