Prävalidierungsstudie zur Prüfung der toxischen Wirkung von inhalativ wirksamen Stoffen (Gase)
Ziel dieses Projektes war die Prävalidierung einer Methodik zur Prüfung der toxischen Wirkung von Gasen nach Direktexposition von Lungenzellen des Menschen an der Luft-Flüssigkeitsgrenzschicht (Air Liquid Interface). Unter Koordination des Fraunhofer Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM Hannover) waren als weitere Prüflabore an diesem Verbundprojekt das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ Leipzig), das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR/ZEBET Berlin) und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA Berlin) beteiligt.
Vier Testgase (Stickstoffdioxid (NO2), Schwefeldioxid (SO2), Ozon, Formaldehyd) sowie synthetische Luft als Negativkontrolle wurden in die erste Studie einbezogen. Als biologisches Prüfsystem diente die Lungenzelllinie A549 humanen Ursprungs, die auf mikroporösen Membranträgern an der Luft-Flüssigkeitsgrenzschicht kultiviert und verschiedenen Gaskonzentrationen bzw. synthetischer Luft ausgesetzt wurde. Nach einstündiger Exposition wurden die zytotoxische Wirkung über eine Lebendzellzahl-Messung und die gentoxische Wirkung mittels Comet-Assay erfasst.
Die Zytotoxizität zeigte für alle vier Modellgase klare Dosis-Wirkungsbeziehungen. Darüber hinaus gab es eine gute Wiederholbarkeit innerhalb der Labore sowie eine sehr gute Übereinstimmung in der Lage und Form der Dosis-Wirkungsbeziehungen zwischen den Laboren. Für die Entwicklung eines Prädiktionsmodells wurden die In-vitro-EC50-Werte mit In-vivo-LC50-Werten für Maus und Ratte aus der Literatur verglichen. Hierbei zeigte sich ein enger Zusammenhang zwischen den In-vitro- und In-vivo-Daten.
Die Auswertung gentoxischer Parameter ergab für SO2 und Formaldehyd Dosis-Wirkungsbeziehungen in allen Laboren. Hierbei konnten indirekte Hinweise für die Induktionen von DNA-Strangbrüchen (SO2) und DNA-Protein-Vernetzungen (Formaldehyd) gefunden werden. Die logistische Regressionsanalyse lieferte keine Hinweise für einen dosisabhängigen Effekt von NO2 und Ozon auf die Gentoxizität. Schwache Hinweise für einen gentoxischen Effekt dieser beiden Gase ergaben sich aus einer multivariaten Varianzanalyse. Vor Eintritt in die formale Validierungsphase ist eine Erweiterung der Datenbasis in einer zweiten Prävalidierungsphase geplant.
Bibliografische Angaben
Titel: Prävalidierungsstudie zur Prüfung der toxischen Wirkung von inhalativ wirksamen Stoffen (Gase).
1. Auflage.
Dortmund:
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2011.
ISBN: 978-3-88261-131-1, Seiten: 43, Projektnummer: F 1835, Papier, PDF-Datei