Hintergrund: Die COVID-19-Pandemie stellte das Gesundheitssystem und insbesondere die Pflege vor große Herausforderungen. Dabei stand häufig die Intensivpflege im Zentrum der Aufmerksamkeit. Doch auch die ambulante Pflege wurde mit einschneidenden Veränderungen konfrontiert, wobei weitgehend unbekannt ist, wie sich die Arbeitssituation durch die Pandemie - auch in Abhängigkeit der Trägerschaft ambulanter Pflegedienste - für Beschäftigte verändert hat.

Methode: Im Mai und Juni 2022 wurde via Akquise über Pflegedienste (N = 16.608) eine bundesweite Online-Erhebung unter ambulant Pflegenden durchgeführt. Die "work intensification" der "Intensification of job demands scale (IDS)" sowie eine offene Frage zu Veränderungen der Arbeitssituation durch die Pandemie wurden eingesetzt.

Ergebnisse: Mehr als zwei Drittel der 976 befragten ambulant Pflegenden stimmten den jeweiligen Aussagen zur Arbeitsintensivierung (z. B. weniger Pausen, Arbeitstätigkeiten gleichzeitig verrichten, nicht ausreichend Zeit zur Verfügung zu haben) zu. Zusätzliche Faktoren für psychische Arbeitsbelastung während der Pandemie fielen insbesondere in den Bereich der Arbeitsorganisation (z. B. krankheits- und quarantänebedingter Personalausfall, impfpflichtbedingte Kündigungen, zusätzlicher Aufwand durch Umgang mit Schutzkleidung). Beschäftigte von Pflegediensten in privater Trägerschaft erlebten weniger COVID-19-bedingte Veränderungen als ambulant Pflegende bei freigemeinnützigen Trägern.

Schlussfolgerungen: In zukünftigen Krisensituationen sollten insbesondere ein gutes Informationsmanagement (z. B. einheitliche, widerspruchsfreie und verständliche Vorgaben und Handlungsempfehlungen) sowie Möglichkeiten zur Kompensation personeller Engpässe geschaffen werden.

Dieser Artikel ist im Journal "Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen" (2023) erschienen.

First Online: 23. Dezember 2023