Nach Wegge et al. (2014) kann Führungsverhalten die Gesundheit von Angestellten auf mehreren Wegen beeinflussen. Das Modell beschreibt Führungskräfte (1) als Akteure mit direktem Einfluss auf die Gesundheit der Mitarbeitenden, (2) als Gestalter von Arbeitssystemen, (3) als moderierender Faktor (Puffer/Verstärker) der Auswirkungen von Arbeitsanforderungen und Ressourcen auf die Gesundheit, (4) als Entwickler von Gruppenklima und Identifikation und (5) als direkte Vorbilder für gesundheitsrelevantes Verhalten. Um Belege für die Nützlichkeit dieses Mehrwegemodells zu sammeln, wurden Zusammenhänge zwischen der alter(n)sgerechten Führung (ADL) und der Gesundheit bei 947 Beschäftigten eines deutschen Technologieunternehmens analysiert. ADL ist ein Führungsstil, der die Besonderheiten altersgemischter Teams berücksichtigt und zudem zwischen unterschiedlichen Bedürfnissen verschiedener Altersgruppen differenziert. Es zeigte sich, dass eine bessere ADL (bei Kontrolle von mitarbeiterorientierter Führung) mit weniger körperlichen und psychischen Beschwerden einhergeht (Pfad 1). Diese Beziehung wird mediiert durch die soziale Unterstützung der Führungskraft (Weg 2) und ein besseres Erholungsklima im Team (Weg 4). Bessere ADL pufferte zudem die negativen Auswirkungen von psychischen Arbeitsanforderungen auf die psychischen Beschwerden ab (Weg 3).

Praktische Relevanz: Dieser Beitrag erbringt praktische Belege für das Mehrwegemodell zu Führung und Gesundheit. Am Beispiel der alter(n)sgerechten Führung (ADL) – bei Kontrolle von mitarbeiterorientierter Führung – zeigte sich zudem, dass sich dieses Führungsverhalten über vier verschiedene Pfade positiv auf die mentale und physische Gesundheit von Beschäftigten auswirkt und daher gefördert werden sollte.

Der Artikel ist in englischer Sprache in der "Zeitschrift für Arbeitswissenschaft" erschienen.