Burnout und psychosoziale Arbeitsbedingungen in Berufsgruppen mit hohen kognitiven Anforderungen

Hintergrund: Burnout ist ein psychologisches Syndrom, das aufgrund seiner Konsequenzen sowohl für die Betroffenen selbst als auch für die Betriebe und die Gesellschaft als Ganzes von hoher Relevanz ist.

Fragestellung: Die Ausprägung von Burnout und sein Zusammenhang mit psychosozialen Arbeitsbedingungen werden in drei Berufsgruppen mit hohen kognitiven Anforderungen - Softwareentwickler/innen, Werbefachleute, Publizist/innen - im Vergleich zur Beschäftigtenpopulation in Deutschland untersucht.

Material und Methoden: Es werden Daten aus zwei Querschnittsstudien zusammengefasst (n = 6553). Die psychosozialen Arbeitsbedingungen wurden mit dem Copenhagen Psychosocial Questionnaire (COPSOQ), Burnout mit dem Oldenburger Burnout-Inventar (OLBI) erfasst. Um die Beziehung zwischen Arbeitsbedingungen und Burnout zu ermitteln, wurden Regressionsmodelle unter Berücksichtigung von möglichen Confoundern angepasst und zusätzlich Interaktionen zwischen Berufen und Arbeitsbedingungen ermittelt.

Ergebnisse: Die Burnout-Scores sind in den drei Berufsgruppen nicht generell höher als in der Vergleichsgruppe. Werbefachfrauen und Publizistinnen weisen höhere, gegenüber den Softwareentwicklerinnen und der weiblichen Beschäftigtenpopulation, jedoch nicht statistisch signifikante unterschiedliche Burnout-Werte auf. Bei den Männern weisen Softwareentwickler signifikant niedrigere Burnout-Werte als Werbefachmänner auf. Die drei Berufsgruppen haben ein niedrigeres Maß an Führungsqualität und Rollenklarheit sowie ein höheres Maß an quantitativen Anforderungen, aber auch an Entscheidungsspielraum und sozialer Unterstützung als die Beschäftigtenpopulation. Bei Männern und Frauen sind insbesondere hohe quantitative Anforderungen positiv mit Burnout assoziiert. Arbeitsplatzressourcen, z. B. Führungsqualität, hängen negativ mit Burnout zusammen.

Diskussion: Über den Durchschnittseffekt der gesamten Stichprobe hinaus wirken sich insbesondere quantitative Anforderungen, aber auch Führungsqualität und soziale Unterstützung in den drei Berufsgruppen in stärkerem Maße auf das Burnout-Level aus. Die Spezifik der Effekte in den drei Berufsgruppen impliziert, dass Arbeitsgestaltungsmaßnahmen für die jeweiligen Berufsgruppen sowohl allgemeine als auch spezifische Aspekte berücksichtigen sollten.

Dieser Artikel ist im "Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie", Volume 71, Ausgabe 1, S. 8-18 erschienen.

First Online: 12. Oktober 2020

Bibliografische Angaben

Titel:  Burnout und psychosoziale Arbeitsbedingungen in Berufsgruppen mit hohen kognitiven Anforderungen. 

Verfasst von:  N. Kersten, M. Formazin, G. Müller

in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, Volume 71, Ausgabe 1, 2021.  Seiten: 8-18, Projektnummer: F 2250, DOI: 10.1007/s40664-020-00409-3

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ProjektnummerF 2250 StatusAbgeschlossenes Projekt Entwicklung einer empirischen Basis zur Arbeitsfähigkeit und funktionellen Gesundheit - Repräsentativerhebung an Erwerbstätigen

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