Erholungsbeeinträchtigungen bei Beschäftigten

Hintergrund: Das Thema Erholung von der Arbeit gewinnt in der Forschung und in der betrieblichen Praxis zunehmend an Bedeutung. Auftretende Schwierigkeiten, sich zu erholen, können ein frühes Warnsignal für drohende Gesundheitseinschränkungen sein.

Ziel der Arbeit: Die vorliegende Untersuchung gibt einen Überblick über die Verbreitung von Erholungsbeeinträchtigungen bei Beschäftigten in Deutschland. Dabei werden verschiedene Beschäftigungsmerkmale und Berufsgruppen berücksichtigt. Außerdem werden Erholungsprobleme in Verbindung mit gesundheitsbezogenen Aspekten wie Arbeitsfähigkeit, Erschöpfung und depressiven Symptomen betrachtet.

Methodik: Es wurden repräsentative Daten von 4201 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland aus der ersten Erhebungswelle der Studie Mentale Gesundheit bei der Arbeit (S-MGA) ausgewertet.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass 13 % der Befragten in ihrer Erholung beeinträchtigt sind. Personen mit einer hohen Anzahl an Wochenarbeitsstunden, ungeregelten Arbeitszeiten und/oder befristeten Verträgen sind anteilig am meisten von Erholungsproblemen betroffen. Erholungsschwierigkeiten treten prozentual am häufigsten bei Führungskräften und Beschäftigten mit Interaktionsarbeit auf. Mit steigendem Grad der Erholungsbeeinträchtigungen nimmt auch gleichzeitig der jeweilige Anteil an Beschäftigten mit Erschöpfung, depressiven Symptomen sowie verminderter Arbeitsfähigkeit zu.

Diskussion: Die Ergebnisse liefern Anhaltspunkte zur Identifikation beruflicher Risikogruppen für potenzielle Erholungsprobleme. Diese können mit reduzierter Arbeitsfähigkeit und eingeschränkter mentaler Gesundheit einhergehen. Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung sollten folglich auch die Erholungsbedingungen während und nach der Arbeit in den Blick genommen werden.

Dieser Artikel ist im "Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie" (2020) erschienen.

First Online: 19. September 2019

Bibliografische Angaben

Titel:  Erholungsbeeinträchtigungen bei Beschäftigten. Ergebnisse einer Repräsentativbefragung in Deutschland

Verfasst von:  A. D. Schulz, J. Wendsche, A. Lohmann-Haislah, I. Schöllgen

in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, Volume 70, Ausgabe 2, 2020.  Seiten: 57-65, Projektnummer: F 2431, DOI: 10.1007/s40664-019-00373-7

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ProjektnummerF 2431 StatusAbgeschlossenes Projekt Erholung innerhalb und außerhalb des Arbeitskontextes - ­Wirkungen und Gestaltungsansätze im Wandel der Arbeit

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