Schutz vor krebserzeugenden Gefahrstoffen

Allein in Deutschland sterben jährlich weit über 1.500 Menschen an den Folgen einer berufsbedingten Krebserkrankung. In der Europäischen Union gehen Schätzungen von 80.000 bis 100.000 Todesfällen pro Jahr aus. Bemühungen zur Prävention berufsbedingter Krebserkrankungen auf nationaler und europäischer Ebene konzentrieren sich auf Kampagnen und Initiativen, die die betriebliche Praxis unterstützen.

  • Datum 29. September 2023

Ein Kernanliegen des staatlichen Rechts und des untergesetzlichen Regelwerks ist es, die Risiken bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden Gefahrstoffen soweit wie möglich zu minimieren. Gefahrstoffverordnung und technische Regeln stellen aber nur eine Säule zur Gewährleistung der Sicherheit und Gesundheit Beschäftigter dar. Der Transfer komplexer Rechtsvorschriften in die betriebliche Praxis erfordert genauso viel Aufmerksamkeit.

Daher konzentrieren sich die Bemühungen zur Prävention berufsbedingter Krebserkrankungen auf nationaler und europäischer Ebene auf Kampagnen und Initiativen, die die betriebliche Praxis unterstützen. Aus diesem Grund hat sich eine Gemeinschaftsveranstaltung des Arbeitsprogramms zu krebserzeugenden Gefahrstoffen (AP KeGS) der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) und der Roadmap on Carcinogens (RoC) am 26. September 2023 vor allem an Betriebe als Hauptzielgruppe gerichtet.

Unter dem Motto "Aus der Praxis für die Praxis" wurde der Vormittag zum intensiven, persönlichen Austausch für gute Lösungsansätze aus der Praxis genutzt und gleichzeitig die in der Entwicklung befindliche GDA Best Practice Datenbank vorgestellt. Der Nachmittag wurde durch die Roadmap on Carcinogens gestaltet. Diese Veranstaltung wurde parallel in deutscher Sprache vor Ort in der DASA und in englischer Sprache virtuell angeboten. Sie hat sich mittels interaktiver Umfragen darauf konzentriert, ein Feedback von den Teilnehmenden zu Hilfsinstrumenten für die Praxis zu bekommen, die entweder schon entwickelt oder sich kurz vor ihrer Fertigstellung befinden.

Die Rückmeldungen zu den vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) mit den Partnern aus Portugal und Frankreich erarbeiteten Produkten haben wertvolle Hinweise für weitere Verbesserungen geliefert. Diese werden in den kommenden Monaten bei der Fertigstellung der Vorlage für Schutzleitfäden für sichere Tätigkeiten und beim einfachen Check für Betriebe zum Vorkommen von krebserzeugenden Gefahrstoffen (CarcCheck) berücksichtigt.

Den deutschen und europäischen Anstrengungen ist gemeinsam, dass sie zum Ziel haben, verständliche und anwendbare Unterstützungsangebote für kleine Unternehmen zu entwickeln und zu evaluieren, wie diese einen nachhaltigen Einzug in das Bewusstsein von Arbeitgebern und Beschäftigten finden können. Die insgesamt rund 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer machen deutlich, dass dieses Thema auf breites Interesse stößt und die Prävention von berufsbedingten Krebserkrankungen weiter intensiv mit Kampagnen flankiert werden muss.