Dokumentation
Am 10.02.2014 veranstaltete die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) einen Workshop mit rund 60 Teilnehmern aus Firmen verschiedener Branchen und Beratungsfirmen sowie von Unfallversicherungsträgern und aus Behörden zur Vorstellung und Diskussion der Organisationalen Resilienz. Die Vision der resilienten Organisation zeichnet sich dadurch aus, dass verschiedene Elemente ihres Systems (Organisationseinheiten, Arbeitsteams und Beschäftigte untereinander) sich gegenseitig flexibel und situationsangemessen unterstützen. Dies dient dazu Störungen und Fehler zu kompensieren sowie auf unerwartete Situationen effizient und doch sicher zu reagieren. Ob und durch welche Maßnahmen und Ressourcen diese Vision Wirklichkeit werden kann, ist derzeit kontrovers diskutiertes Thema von Wissenschaftlern und Praktikern.
Im Fokus der Veranstaltung standen dementsprechend die Ermittlung des Wissens- und Diskussionsstandes zur Organisationalen Resilienz und das Potential dieses Ansatzes zur Verbesserung der Systemsicherheit. Dazu wurde zunächst in Vorträgen über Forschungsaktivitäten, unterstützende Mechanismen in Unternehmen, zu Aktivitäten von Unternehmensberatungen und auf europäischer Ebene informiert und anhand dieser Vorträge diskutiert. Darauf erfolgte ein Meinungsaustausch in Gruppen zu folgenden Thesen:
- "In 10 Jahren ist Organisationale Resilienz gelebte Praxis in vielen Unternehmen";
- "Die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen lassen die Umsetzung des Konzeptes Organisationale Resilienz zu" und
- "Organisationale Resilienz bewirkt mehr als nur eine Reduktion von Schadensfällen".
Aus den Diskussionen und den Gruppenarbeiten ging hervor, dass zwar die Organisationale Resilienz viel Potential zur Verbesserung des Sicherheitsbewusstseins von Beschäftigten, des Ergreifens von nachhaltigen Lösungen und Optimierung der Arbeitsorganisation bietet, aber noch viel Unsicherheit allein in der Definition des Konstrukts "Organisationale Resilienz" besteht.
Die Teilnehmer sahen in der Thematik weniger einen ganzheitlichen, isoliert betrachtbaren Ansatz als vielmehr eine Weiterentwicklung bestehender Sicherheitsmanagementsysteme und -kulturen - jedoch mit einer neuen Fokussierung auf den Umgang mit nicht zu vermeidenden Unsicherheiten und die Betrachtung von guten Abläufen.
Nach der überwiegenden Meinung der Teilnehmer erscheint es wichtig, das Thema erst einmal genau zu definieren, darauf genaue Messkriterien und Zielsetzungen für eine resiliente Organisation festzulegen, eine praktische Einführung dieses Konstrukts in einem Betrieb zu erproben und dessen Wirksamkeit in einer Bestandsaufnahme vorzunehmen.
Stand der Forschung und Entwicklung zur Organisationalen Resilienz (PDF, 368 KB)
Prof. Dr. Frank Ritz, Hochschule für Angewandte Psychologie Nordwestschweiz
Organisationale Resilienz - Vorstudie: Management, Unfallanalyse, Umfrage (PDF, 274 KB)
Bettina Lafrenz, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
Resilienz - Alter Wein in neuen Schläuchen?
Dr. Eberhard Guntrum, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Wege zu einer interdependenten Unternehmenskultur - der Zusammenhang von Resilienz, Sustainability und Arbeitsschutz aus Sicht eines Unternehmensberaters
Esat Birgen, DuPont Sustainable Solutions
Resilienz durch Kompetenz - Leitfaden des European Process Safety Centre (EPSC) zum Kompetenzmanagement (PDF, 253 KB)
Prof. Dr. Christian Jochum, Unternehmensberatung