Berufliche Exposition mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen und Larynxkarzinom - ein systematischer Review
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH) entstehen bei unvollständigen Verbrennungen. Ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko durch berufliche PAH Expositionen konnte in einer Vielzahl von epidemiologischen Studien u.a. in der Kokereiindustrie, bei der Herstellung von Generatorgas und Aluminium sowie bei Straßenbauern, Dachdeckern und Schornsteinfegern gezeigt werden. Im Jahre 2009 wurde „Lungenkrebs durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe bei Nachweis der Einwirkung einer kumulativen Dosis von 100 Benzo[a]pyren Jahren [(Mikrogramm/m³) x Jahre]“ als Berufskrankheit Nr. 4113 in die deutsche Berufskrankheitenliste aufgenommen. Der vorliegende systematische Review mit anschließender Metaanalyse soll zu einer Klärung des Zusammenhangs zwischen beruflichen PAH Expositionen und Kehlkopfkrebs beitragen.
Mit einem Suchstring, der sowohl PAH Expositionen als auch PAH exponierte Berufsgruppen umfasste, wurde in Medline und Embase – ergänzt durch eine umfangreiche Handsuche von Referenzlisten – die relevante Literatur bis Anfang 2011 erhoben. Titel und Abstractsichtung, Sichtung der Volltexte und die Bewertung der Studienqualität erfolgten unabhängig voneinander durch zwei Reviewer. Random Effect Metaanalysen der extrahierten Effektschätzer wurden getrennt für Studien mit inzidenten Fällen und für Sterbefälle mittels STATA durchgeführt.
Titel und Abstracts von insgesamt 2.788 Literaturquellen wurden gesichtet. 149 Artikel erfüllten die Einschlusskriterien. Nach Ausschluss weiterer Studien (Volltext Sichtung) konnten 88 Veröffentlichungen (21 mit einer guten, 67 mit einer mangelhaften Qualität) für eine qualitative Zusammenfassung der Forschungsevidenz herangezogen werden. Bei einigen Veröffentlichungen fanden sich Überschneidungen hinsichtlich der Studienpopulationen; die anschließende Metaanalyse wurde mit den extrahierten Ergebnissen von 62 Artikeln durchgeführt.
Die Metaanalyse ergab für eine jemals aufgetretene berufliche PAH Exposition einen gepoolten Risikoschätzer von 1.41 (95 % KI 1.30 1.53) für Kehlkopfkarzinome. In Subgruppenanalysen fand sich kein substanzieller Unterschied zwischen den Effektschätzern für inzidente Kehlkopfkarzinome und für Todesfälle aufgrund von Kehlkopfkarzinomen. Auch die Studienqualität hatte keinen substanziellen Effekt auf die gepoolten Risikoschätzer. Nur sehr wenige Studien erlaubten eine Untersuchung der Dosis Wirkungs Beziehung; diese Studien ergaben Hinweise auf eine positive Dosis Wirkungs Beziehung. Im Ergebnis des vorliegenden systematischen Reviews mit Metaanalyse zeigt sich ein robuster Zusammenhang zwischen beruflicher PAH Exposition und der Diagnose eines Kehlkopfkarzinoms.
Bibliografische Angaben
Titel: Berufliche Exposition mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen und Larynxkarzinom - ein systematischer Review.
1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2014. Seiten: 164, Projektnummer: F 2274, PDF-Datei