Arbeitswelt im Wandel: Was bleibt nach der Covid-19 Pandemie?

Welche betrieblichen Veränderungen haben auch nach der Covid-19 Pandemie Bestand und wo gibt es noch Anpassungsbedarfe? Diesen Fragen geht der baua: Fokus "Folgen der Covid-19 Pandemie für die Ausgestaltung von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz" nach, den die BAuA veröffentlicht hat.

  • Datum 9. November 2023

Die Covid-19 Pandemie hat die Arbeitswelt verändert. Doch welche Veränderungen haben dauerhaft Bestand? In einer umfassenden Literaturstudie hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die Arbeitswelt untersucht. Die Ergebnisse hat die BAuA in einem baua: Fokus zusammengefasst und veröffentlicht.

Insgesamt wurden 123 Studien identifiziert, die sich mit den Auswirkungen der Covid-19 Pandemie und den daraus resultierenden Veränderungen in der Arbeitswelt beschäftigten. Aus der Analyse konnten drei Thesen zu möglichen Konsequenzen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz formuliert werden:

1. Viele Veränderungen werden Bestand haben.

Die Mehrzahl der Studien berichten von positiven Erfahrungen und dem Wunsch einer (angepassten) Fortsetzung der Maßnahmen, die während der Pandemie eingeführt worden sind. Hierzu zählt unter anderem das hybride Arbeiten, also die Kombination von Arbeit vor Ort im Büro und von zuhause aus. Der Arbeitsschutz ist hier bei der Gestaltung der Randbedingungen (Betriebsvereinbarungen, Büroumgebungen oder Ausstattung) gefordert.

2. Die Pandemie hat einen beschleunigten Effekt auf viele Veränderungsprozesse.

Mit der Verbreitung des ortsflexiblen Arbeitens geht auch ein zunehmender Trend zur Digitalisierung einher. Die Studien zeigen, dass die Pandemie die Digitalisierung in vielen Unternehmen beschleunigt hat. Beschleunigung und rascher Wandel können für Beschäftigte ein Risiko darstellen. Daher muss der Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Gestaltung von Veränderungsprozessen frühzeitig einbezogen und damit Teil des Veränderungsprozesses werden. 

3. Veränderungen wurden nicht in allen Unternehmen und von allen Beschäftigtengruppen gleichermaßen erfahren.

Nicht in jedem Unternehmen konnten Maßnahmen gleichermaßen umgesetzt werden. In den Studien finden sich zum Teil große branchen- und berufsspezifische Unterschiede. So sind viele Arbeitsplätze (bedingt durch die Art der Tätigkeit) nicht ins Homeoffice verlegbar oder gehen mit einer Qualitätseinbuße einher, wie beispielsweise bei Lehrtätigkeiten. In Zukunft wird es für den Arbeitsschutz daher noch wichtiger relevante Zielgruppen zu identifizieren und individuelle Maßnahmen zu entwickeln. Zudem dürfen Beschäftigte, die nicht direkt von Veränderungen betroffen sind, nicht aus dem Blickfeld verloren werden. Denn die Rolle des Arbeits- und Gesundheitsschutzes besteht auch darin, diese Tätigkeiten attraktiv und gesundheitsförderlich zu gestalten.

Da die Studienlage noch uneinheitlich und die Befundlage damit sehr unsicher ist, geben die drei formulierten Thesen erste Anregungen und Anstöße für Forschung und Praxis. Die Frage, ob und wie die Covid-19 Pandemie für den Arbeits- und Gesundheitsschutz zum Wegbereiter wird, kann daher zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht eindeutig beantwortet werden.

Publikationen

Folgen der COVID-19 Pandemie für die Ausgestaltung von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

baua: Fokus 2023

Der vorliegende Fokus fasst die Ergebnisse einer umfassenden Literaturstudie zusammen, die dauerhafte Veränderungen in der Arbeitswelt als Folge der COVID-19 Pandemie sowie die daraus resultierenden Konsequenzen für die Gesundheit der Beschäftigten und den Arbeits- und Gesundheitsschutz …

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